Wenn Menschen mit Ihrem Hund zu mir ins Training kommen, stelle ich immer wieder die Frage:
„Was wünschst du dir von deinem Hund? Wie soll er sich verhalten?“

Ich bekomme dann häufig folgendes zur Antwort:
„Naja, ich möchte auf jeden Fall nicht, dass er zieht.“
„Er soll keine anderen Hunde anbellen.“
„Wenn Besuch kommt, soll er nicht laut bellend zur Tür rennen.“

Darauf hin ich:
„Okay, das ist schon mal gut. Du hast eine klare Vorstellung was dein Hund nicht tun soll. Aber noch mal zu meiner Ausgangsfrage … Was soll dein Hund stattdessen tun? Wie wünschst du dir, dass sich dein Hund verhält?“

Jetzt wird nochmals überlegt und die Antworten sehen meist ganz anders aus:
„Also ich möchte, dass mein Hund locker an der Leine läuft.“
„Ich möchte, dass mein Hund an anderen Hunden ruhig vorbei gehen kann.“
„Ich möchte, dass mein Hund, wenn es klingelt, auf seinen Platz geht und dort wartet bis der Besuch in der Wohnung ist.“

Ahh … das hört sich doch schon viel besser an, oder?

 

Positive Ausrichtung
Warum lege ich soviel Wert darauf, von den Menschen herauszukitzeln, welches Verhalten sie wirklich von ihrem Hund möchten?
Im Hundetraining (und auch in anderen Lebensbereichen) ist deine positive Ausrichtung, also dein Wunschziel, entscheidend. Wenn du weißt, was du dir für ein Verhalten von deinem Hund wünschst, kannst du auch ganz gezielt darauf hin trainieren.
Deine Aufmerksamkeit wird nicht mehr von dem unerwünschten Verhalten gefangen sein, sondern du konzentrierst dich auf Ansätze von erwünschtem Verhalten.
Dadurch gibst du deinem Hund die Chance nicht nur zu lernen, was er nicht tun soll, sondern auch gleichzeitig was er tun soll.

Wissen du hingegen nur auf das Verhalten schaust, welches unerwünscht ist, wirst du deine Aufmerksamkeit immer nur auf dieses Verhalten richten. Belohnungsmöglichkeiten bleiben aus und dein Hund lernt keine Alternative kennen.

Wenn du ein Verhalten an deinem Hund verändern möchtest, gehe wie folgt vor:

  • Frage dich als erstes, welches Verhalten für dich unerwünscht ist und versuche dieses durch Management zu verhindern oder durch positiv trainierte Verhaltensweisen zu unterbrechen.
  • Anschließend überlege, welches Verhalten dein Hund stattdessen zeigen soll. Dies ist euer Trainingsziel.
  • Zerlege das Ziel nun in viele kleine Teilziele.
  • Beginne Ansätze der Teilziele zu verstärken.

Du richtest deine Aufmerksamkeit nun nicht mehr auf das negative, sondern auf das positive Verhalten. Dadurch wirst du die Ansätze von erwünschtem Verhalten viel leichter wahrnehmen.
Liegt deine Ausrichtung auf dem Positiven, bist du viel entspannter, das Training fällt leichter und du siehst auf einmal wieder tolle Fortschritte

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