Vor Kurzem hat ein Kunde von mir gesagt „Ich arbeite mit meinem Hund so viel und er hat immer noch einige Baustellen. Bekannte von uns machen gar nichts und ihr Hund ist ein völliges Schaf. Was mache ich denn falsch??“

Gar nichts!!

Ich weiß, wie es ist, wenn man einen Hundehalter mit seinem Hund spazieren gehen sieht und dieser besagte Hund macht absolut nichts Unerwünschtes – er geht nicht jagen, auch wenn ein Hase aufspringt, er mag jeden Mensch und Hund, läuft überall frei. Ja so habe ich es mir auch immer mit meinen Hunden vorgestellt. Alles Friede, Freude, Eierkuchen.

Doch die Realität hat mich schnell eingeholt.

Also nochmal:
Machen Hundehalter, die nicht so „brave“ Hunde haben etwas falsch?
Lasst uns mal zusammen überlegen.

Jeder Hund ist ein Individuum. Er hat seine eigenen Bedürfnisse, seinen individuellen Charakter, seine persönlichen Erfahrungen und sein Umfeld. Diese Dinge sind bei jedem Hund verschieden.

Und jetzt kommen wir dazu. Wir haben auch unseren besonderen Charakter, unseren individuellen Alltag und unsere Erfahrungen.

Das bedeutet also, zwei komplett verschiedenen Wesen treffen aufeinander und müssen oder wollen von nun an miteinander leben.

Stimmen beide Ansichten sofort überein, gibt es keinerlei Probleme.
Doch meistens ist es nicht so.

 

Der Bilderrahmen
Ute Blaschke-Berthold hat das Ganze einmal so erklärt …

Stellt euch diese Situation als Bilderrahmen vor.
Der Bilderrahmen zeigt euch alle möglichen Alltagssituationen, die es gibt.
Die rote Linie ist unser Hund und zeigt sein Verhalten, das er in dieser Situation von sich aus zeigen würde.
Nun kommen wir mit der blauen Linie dazu. Diese Linie zeigt unsere Vorstellungen von dem Verhalten unseres Hundes.

Stimmen die Linien überein, tja dann ist wenig Training nötig – es läuft einfach so.

Umso weiter die beiden Linien aber auseinander liegen, desto mehr Zeit dürfen wir in das Training stecken. Das ist auch überhaupt nicht schlimm.

 

Deine Entscheidung
Denke immer daran. Dein Hund hat sich nicht ausgesucht bei dir zu leben. Diese Entscheidung hast du getroffen.
Also ist es auch deine Aufgabe ihm zu helfen in unserer Welt klar zu kommen.

Bevor du also deinen Hund mit anderen vergleichst, denke an den Bilderrahmen 🙂

 

Und wie heißt es so schön:

Bevor Du urteilen kannst über mich oder mein Leben, ziehe meine Schuhe an und laufe meinen Weg, durchlaufe die Straßen, Berge und Täler, fühle die Trauer, erlebe den Schmerz und die Freude. Durchlaufe die Jahre, die ich ging, stolpere über jeden Stein, über den ich gestolpert bin, stehe immer wieder auf und gehe genau die selbe Strecke weiter, genau wie ich es tat. Erst dann kannst Du über mich urteilen. (Autor unbekannt)