Als Lenon bei uns einzog, brachte er eine tolle Vorliebe mit: Mäusebuddeln. Jedes noch so kleine Mäuseloch war die größte Entdeckung und er buddelte sich in Rage.
An ein Weitergehen war nicht zu denken. Er buddelte bis ihn die Kräfte verlassen haben und er sich nur noch liegend an dem Mäuseloch zu schaffen machen konnte.
Auch interessierte es ihm nicht, ob wir Menschen noch bei ihm waren oder schon hundert Meter entfernt standen. Futter und Spielzeug waren auch nicht von Bedeutung.

Buddeln ist ein Teil des Jagdverhaltens und damit sehr selbstbelohnend. Über Strafe zu arbeiten wäre hier nicht nur sehr uneffektiv, sondern es ist auch nicht nötig!!

 

Was haben wir also gemacht?

Zu allererst haben wir ihn gelobt. Gelobt, wenn er am Mäusebuddeln war. Jaaa, und auf einmal fand er es toll, dass wir Menschen mit dabei waren. Wir haben ihm geholfen, haben Erdklumpen mit herausgegraben und er freute sich darüber. Kein Verbot mehr, sondern ein Miteinander.
Stimmt, wir kamen die ersten Tage nicht wirklich vorwärts, aber Lenni wurde immer aufmerksamer und riskierte immer mal wieder einen Blick zu uns.

Als nächstes wurde der Geschirrgriff aufgebaut. Der Geschirrgriff ist ein Allroundsignal um Verhalten positiv unterbrechen zu können, ohne Einschüchterung und Schreckreiz.
Ganz intensiv und in jeder x-beliebigen Situation wurde er geübt und trainiert. Vor dem Ableinen, bevor Lenon ins Auto sprang oder als er neben uns lief. Als das relativ gut klappte und er sich in ca. 70 % der Situationen von selbst zurücknehmen konnte, kam die Königsdisziplin, das Mäuseloch.

Er buddelte, die Ankündigung des Geschirrgriffs und der Griff ins Geschirr folgten. Nach kurzer Zeit hat er sich ganz sachte zurückgenommen. Es folgten sofort der Marker und als Belohnung die Freigabe zum Buddeln. Nach ein paar Übungseinheiten ging das problemlos.

Nachdem Lenon sich auf die Ankündigung des Geschirrgriffs zurücknehmen konnte, haben wir begonnen ihm einen Handtouch ausführen zu lassen.
Es lief also so ab:
Budden – Geschirrgriff – Lenni nimmt sich zurück – Signal Touch – Lenni toucht – Marker und Buddeln

Nach mehrmaligem Üben konnte Lenon auch etwas weiter vom Mäuseloch weggehen und meine Hand berühren. Stück für Stück war es ihm so möglich sich vom Mäuseloch zu lösen. Nach einiger Zeit habe ich nicht mehr nur das Weiterbuddeln als Belohnung genommen, sondern z. B. das Mäuschenspiel oder er durfte an der Futtertube lecken. Dadurch bekamen wir ihn dann sehr zügig vom Mäuseloch weg.

Ein weiteres wichtiges Werkzeug im Training zu Ansprechbarkeit ist natürlich das Entspannungssignal. Wer mehr über das Entspannungstraining wissen möchte, findet hier weitere Informationen darüber.

Buddelte sich Lenni zu sehr in Rage, gab ich ihm mehrmals das Entspannungssignal und er war in kürzester Zeit wieder fähig Signale von mir anzunehmen.

 

Wie sieht es heute aus?

Lenon buddelt nach wie vor sehr gerne, aber es hat sich einiges geändert.
Wir können über Wiesen mit ganz vielen Mäuselöchern gehen. Er schnuppert hinein und kann bei den meisten Mäuselöchern auf die Aufforderung „Weiter“ mit uns mitgehen.
Ist ein Mäuseloch so interessant, dass er sich einfach nicht lösen kann, schleichen wir uns ab und zu  gemeinsam an das Mäuseloch an und er darf zur Krönung buddeln gehen. Ein rießen Spaß ist das.

Hier ein kleines Video am Mäuseloch. Die Ankündigung des Geschirrgriffs reicht aus und Lenon unterbricht sein Verhalten. Als Belohnung darf er natürlich weiter buddeln 🙂

 

Es macht Spaß!

Arbeit am Jagdverhalten über positive Verstärkung macht so viel Spaß, wir erfahren viel mehr über unseren Hund und lernen ihn und seine Bedürfnisse besser kennen.
Einklinken in das Jagdverhalten unserer Hunde ist die Lösung, ein Miteinander statt ein Gegeneinander.