Wie soll denn das Verhalten deines Hundes in Situation X genau aussehen? Kannst du es wirklich exakt beschreiben, so dass ich es vor meinem inneren Augen sehen und auch wirklich nachempfinden kann?
Jeder Sportler und Künstler übt sich in seiner Fähigkeit nicht nur im Tun und Machen, sondern auch im Vorstellen der Tätigkeit und bestimmter Abläufe. Denn das ist die Grundlage, damit er wirklich erfolgreich sein kann.
Und diese Art der Vorbereitung nennt sich Mentaltraining.
Doch was ist es genau und was hat es mit Hundetraining zu tun?
Lernen und Training findet nicht nur durch das Wiederholen und Üben statt, sondern es beginnt viel früher – nämlich in deinem Kopf. Und das nennt sich Mentaltraining.
Mentaltraining ist die geistige Form des Trainings, besser bekannt als Vorstellungsübungen, Visualisierungen oder Imagination. Es ist die gedankliche Vorstellung einer ganz bestimmten Situation und wie du in dieser denkst, fühlst und handelst.
Diese Form des Trainings ist nicht neu, denn du führst sie tagtäglich – meist nur unbewusst – aus und jeder kann sie nutzen. Du setzt sie bereits ein, wenn du dir etwas ausmalst (etwas Schönes oder Schlechtes) oder etwas planst. Egal, ob du mit dem Auto zum Einkaufen fährst oder dich anziehst – bevor du es tust, visualisierst bzw. stellst du dir den Ablauf in deinem Kopf vor. Das passiert gar nicht mehr bewusst und es dauert nur einen Bruchteil von Sekunden.
Mentaltraining ist eine Methode wie du bewusst deine eigenen Gedanken beeinflussen und auch lenken kannst.
Richtig eingesetzt kann sie enorme Veränderung bewirken und dir den Alltag erleichtern und entspannen.
Wir sind, was wir denken. Alles was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt.
Leitsatz im Buddhismus
Unser Gehirn denkt in Bildern und stellt sich alles bildlich vor – sei es das morgendliche Ritual im Bad oder beim Kochen eines Rezepts.
Diese Gedanken, die dein Gehirn aussendet, sind Energie. Sie erzeugen ein multidimensionales Schwingungsfeld, was physikalisch messbar ist. Und das wird durch deine Gefühle wahrgenommen.
Alles, was du denkst, drückst du auch auf deiner emotionalen Ebene aus. Und auch wenn du sehr stark im Fühlen bist, wenn dich eine Situation mit deinem Hund beispielsweise stresst, dann springt dein Gehirn auch sofort auf diese Reize an.
Beides funktioniert nur miteinander.
Wir können also festhalten, dass deine Gedanken Schwingungen sind, die sich auf emotionaler und auch auch körperlicher Ebene Ausdruck verleihen.
Und genau das ist der Grund, warum du deine Gedanken von deinen Handlungen nicht trennen kannst, sie sind unmittelbar miteinander verbunden.
Bist du an irgendetwas richtig interessiert oder ist dir etwas sehr wichtig, geht dir nahe, dann denkst du immer wieder daran. Du stellst dir das für dich Wichtige in deinem Kopf vor. In deinem Kopf läuft ein Film ab, in dem du genau sehen kannst, was wann getan wird, was wer sagt. Du fühlst die Stimmung der Situation.
Durch dieses Vorstellen entstehen in deinem Gehirn neue Nervenzellenverknüpfungen.
Nach und nach wird das, was du dir vorstellst, immer weiter ausgeschmückt – und das ist der Knackpunkt – denn es entspricht dann oft nicht mehr exakt der Realität.
Und das ist jetzt sehr wichtig, denn die Bilder, die du dir vorstellst, kann dein Gehirn nicht in wahr und unwahr unterscheiden. Die Bilder, die du deinem Gehirn gibst, sind für es Realität. Und genau das macht sich das Mentaltraining zu Nutze.
Wir Menschen denken so viele Gedanken am Tag, doch über 80% werden überhaupt nicht bewusst wahr genommen.
Du kannst entscheiden, was du denken möchtest.
Bevor du also das Training mit deinem Hund startest, sei es normales Training für den Alltag oder die Arbeit an schwierigeren Verhalten, beginne immer damit, dir genau vorzustellen, was du denn erleben möchtest. Wie willst du in genau dieser Situation denken, wie willst du fühlen und wie willst du handeln.
Denn nur, wenn du dir Vorstellen kannst wie eine Situation mit deinem Hund genau verlaufen soll, wird es auch möglich sein, sie zu erreichen!
Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.
John Milton