Klein und süß sind sie – die Gartenzwerge. Sie sollen unseren Garten schmücken und ihn gemütlich machen.
Oft sind sie unscheinbar und werden leicht übersehen. So wie auch manche Strafen im Hundetraining.

 

Im Alltag und im Training mit unseren Hunden passiert den ganzen Tag sehr viel. Unsere Hunde kommunizieren und lernen ständig, zu jeder Zeit. Kaum etwas bleibt ihrem Blick verborgen. Sie achten auf die kleinen Dinge und kleinen Nuancen in unserem Umgang mit ihnen. Es wird alles wahrgenommen, sowohl die freundlichen Belohnungen, als auch unbewusste Strafen.

 

Was ist Strafe überhaupt?
Dein Hund zeigt ständig ein Verhalten, er kann sich nicht nicht verhalten. Und auf jedes dieser einzelnen Verhaltensweisen folgt eine Konsequenz. Ja, und hier gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder es folgt etwas Tolles, also eine Belohnung, oder etwas Negatives, eine Strafe.

Und genau diese Konsequenzen sind dafür verantwortlich, ob sich ein Verhalten aus Sicht des Hundes lohnt oder auch nicht. Er wird es aufgrund der nachfolgenden Konsequenz entweder häufiger oder seltener zeigen.

Zeigt dein Hund ein bestimmtes Verhalten immer öfter, dann wurde es verstärkt bzw. belohnt.

Wird das Verhalten hingegen immer weniger oft gezeigt, dann kam die Strafe zum Einsatz.

 

Emotionen hinter den Konsequenzen
Das war jetzt die ganz objektive Betrachtung von Konsequenzen. Doch hinter jeder Konsequenz steckt so viel mehr.

Bekommt dein Hund eine Belohnung, wird es sich freuen. Er entwickelt Vorfreude, Spannung und Motivation auf ein Verhalten hin. Zusammenarbeit wird in den Vordergrund gerückt und das Vertrauen in dich wächst.

Bei einer Strafe hingegen sieht das anders aus. Eine Strafe hemmt Verhalten. Sie baut Druck auf, lässt Frust aufkommen oder auch Wut. Es entsteht Angst und Unsicherheit, die auch auf dich Abfärben kann.

Mit jeder einzelnen Konsequenz, die du deinem Hund zukommen lässt, rufst du die zugehörige Emotion ebenfalls auf und integrierst sie in euren Alltag, in euer Zusammensein.

Ich möchte diese negativen Emotionen wie Angst, Unsicherheit, Frust und Wut nicht bei meinem Hund erleben. Im Gegenteil, ich wünsch mir einen freudigen Hund, der mich immer mit strahlenden Augen anblickt und sich rundum entspannt fühlt.

 

Der Teufel steckt im Detail
Ich habe bis jetzt allgemein von Bestrafung gesprochen. Ganz klassisch stellen wir uns unter Strafe bestimmte Dinge vor. Meistens zählt dazu Ausschimpfen, Klapse, Leinenrucke und körpersprachliches Blocken. Das wären offensichtliche Strafreize.

Doch es geht noch viel subtiler. Auch Kleinigkeiten können als Strafe bei deinem Hund ankommen.

Ein Abbruchsignal, das beispielsweise über Frust aufgebaut worden ist. Dieses gebrauchst du in einer Situation, die für deinen Hund stressig ist. Auch wenn dein Hund auf dein Signal reagiert, schwingt dennoch dieser kleine Hauch Frust mit und kann sich auf die Situation übertragen.

Oder aber wenn du schnell nach deinen Hund greifst, weil du dich vor dem entgegenkommenden Fahrradfahrer erschreckt hast. Das kann ebenfalls als körperliche Bedrohung auf deinen Hund wirken und zählt somit zu der Strafe.

Auch ungeduldiges Verhalten kannst du dazu zählen. Hier werden wir Menschen oft ruppiger und packen unsere Hunde etwas unfreundlicher an. Viele nehmen sich dann erst einmal zurück, sie lassen sich also Hemmen.

Noch ein kleiner subtiler Strafreiz ist das Zuppeln an der Leine. Dieses Zuppeln wird oft auch als kleiner Impuls dargestellt. Doch betrachte es einmal nüchtern. Es ist nichts anderes wie ein Leinenruck. Zwar dezent, aber dennoch. Deinem Hund wird hier etwas Unangenehmes hinzugefügt, mit dem Ziel ein bestimmtes Verhalten zu reduzieren.

 

Und genau diese kleinen subtilen Strafreize bezeichne ich als Gartenzwerg. Sie sind oft so unscheinbar und erst bei genauem Hinsehen wirklich zu erkennen.

 

Beobachte doch einmal genau eure Signale und euren Alltag, vielleicht hat sich hier doch ein kleiner „Gartenzwerg“ versteckt 😉

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