Wie Sie das Immunsystem Ihres Hundes ankurbeln
Teil 1: Die Basis muss stimmen
Ich werde von Hundebesitzern oft gefragt, was sie an Zusätzen füttern können, um ihren Hund etwas fitter zu machen. Meist hat das Tier – gerade in der kälteren Jahreszeit – immer mal einen Infekt oder die Hündin während der Läufigkeit eine Blasenentzündung oder es ist eine Ohrinfektion, die immer wiederkommt. Das alles sind Hinweise, dass das Immunsystem des Tieres nicht optimal funktioniert. Besonders ältere Hunde sind oft anfällig, die Gefahr von Infektionen steigt mit dem Alter, Heilung und Rekonvaleszenz dauern etwas länger, beispielsweise nach Verletzungen, Erkrankungen oder Operationen.
Zudem sind unsere Hunde vielfältigen negativen Einflüssen ausgesetzt, die das Immunsystem schwächen (Stress, Medikamente, Umweltverschmutzung, Pestizide auf Feldern und Wegrändern, Antibiotika im Fleisch, zu wenig Bewegung in der Sonne und an frischer Luft, Übergewicht, Erkrankungen aufgrund von Rassedispositionen etc.).
Die Besitzer fragen dann nach Nahrungsergänzungen oder Kräutern, die sie zusätzlich zum täglichen Futter geben wollen, um das Immunsystem zu stärken. Dabei wird meistens vergessen, dass zunächst die Grundlage für Gesundheit geschaffen werden muss.
WENN DIE ERNÄHRUNG FALSCH IST, KANN MEDIZIN KEINE WIRKUNG ERZIELEN. WENN DIE ERNÄHRUNG RICHTIG IST, BRAUCHT MAN KEINE MEDIZIN. (Ayurvedisches Sprichwort)
Eigentlich sagt dieses kluge Sprichwort schon alles. Den Hund artgerecht und ausgewogen zu füttern ist der Anfang und die Grundlage von Gesundheit. Einfach gesagt, der Hund ist was er isst, nicht anders als der Mensch. Die meisten Hundehalter füttern recht gedankenlos was Ihnen Tierarzt, Hundetrainer oder der Verkäufer im Futtermarkt geraten haben. Dieses Fertigfutter ist hocherhitzt und enthält Konservierungsstoffe und andere Zusätze, die nicht gesund sind und sogar die Gesundheit angreifen.
Die – für Karnivore – abnormale Fermentation von großen Mengen Kohlenhydraten aus dem Fertigfutter kann zu einem übermäßigen Wachstum von Hefe- und anderen schädlichen Bakterien führen. Dieser Prozess hat auch einen negativen Effekt auf die Aufnahme von Vitaminen, insbesondere der B-Vitamine, und Mineralstoffe wie Zink und Magnesium. Futter mit einem zu hohen Anteil an unverdaulichen Ballaststoffen (Rübenschnitzel etc.) kann eine physiologische Barriere bilden und Nährstoffe vom Kontakt mit der Darmschleimhaut fernhalten. Das Resultat für Ihren Hund sind Verdauungsstörungen und Malabsorption, die wiederum einen Mangel an lebenswichtigen Nährstoffen nach sich ziehen.
Vitamin B6, B12, Vitamin D, Eisen, Selen, Kupfer, Zink und Folsäure sind wichtig für eine starke Immunabwehr. Diesen Vitalstoffkomplex zusammen mit den unterstützenden sekundären Pflanzenstoffen findet man aber nicht in synthetischen Vitamin- /Mineralmischungen aus dem Fertigfutter – sondern nur in natürlichen gesunden Lebensmitteln wie Fleisch, Eiern, Obst, Gemüse, Fischöl, Kräutern und vielem mehr.
Am besten stellen Sie frisches Futter selbst her, dann wissen Sie was drin ist. Eine Ernährung mit frischen Lebensmitteln, die alle Vitamine, Mineralien, Enzyme, Eiweiße, Fette und andere Nährstoffe unverändert zur Verfügung stellen, sorgt dafür, dass die Organe, der Darm und sämtliches Gewebe lange gesund bleiben. Lassen Sie sich von einem zertifizierten Ernährungsberater/in einen individuellen, ausgewogenen Futterplan erstellen.
Der Darm und das Immunsystem stehen in einem sehr engen Zusammenhang – etwa 70 Prozent aller Immunzellen werden dort gebildet. Durch einseitige Ernährung oder durch totes Fertigfutter entstehen häufig bakterielle Dysbalancen im Darm, und es kommt zu wechselndem oder weichem Kot und Durchfällen. Die Folgewirkungen können gravierend und vielfältig sein – ein geschwächtes Immunsystem, Autoimmunerkrankungen, Futtermittelunverträglichkeiten, Verhaltensstörungen, Gelenkproblemen und Nährstoffmangel können daraus resultieren. Auch viele chronische Erkrankungen sind mit Abwehrschwächen verbunden.
Deshalb sollte der gesunde Darm gepflegt und der geschädigte bzw. kranke Darm saniert werden. Die guten Darmbakterien wie acidophilus und bifidus, sofern in ausreichender Anzahl vorhanden, verhindern das Überhandnehmen der pathogenen Keime und halten die Darmschleimhaut gesund. Es gibt zahlreiche Probiotika-Präparate auf dem Markt, deren Bakterienkulturen auf den Hundedarm abgestimmt sind. Lassen Sie sich beraten, welches Produkt geeignet ist und machen Sie mal eine Kur.
- Arginin ist eine Aminosäure, die die Aktivität der T-Zellen erhöht. Diese Aktivität ist entscheidend – damit reagiert das Immunsystem effektiv auf Erreger und Krebs. Es ist fast unmöglich festzustellen, wie viel Arginin in Fertigfutter enthalten ist, aber frisches Hühnerfleisch, Lachs und Eier sind hervorragende Lieferanten von Arginin.
- Omega-3 Fettsäuren, idealerweise beim Hund aus Fischöl, erhöhen die Produktion von Prostaglandinen (Prostaglandine sind Botenstoffe, die unter anderem die Entzündungsneigung im Hundekörper bestimmen). Bedenken Sie, dass länger andauernde leichte Entzündungsvorgänge fast bei jeder chronischen Erkrankung (Arthritis, Diabetes, Krebs) stattfinden.
- Antioxidantien. Sie haben sicher schon von den „freien Radikalen“ gehört, den Molekülen, die für den Alterungsprozess und Zellschäden verantwortlich sind. Antioxidantien wie Vitamin A, C und E, Selen und Zink schützen den Körper vor freien Radikalen. Wenn Ihr Tier krank ist oder Stress ausgesetzt ist, nimmt die Produktion von freien Radikalen zu. Frisches Obst und Gemüse, Nüsse und Saaten sind reich an Antioxidantien.
- Sorgen Sie dafür, dass Ihr Tier kein Übergewicht hat und viel Bewegung an frischer Luft bekommt.
- Das Lymphsystem wird oft übersehen, wenn es um das Immunsystem geht, es ist aber ein wichtiger Faktor. Der Lymphfluss wird angeregt durch Aktivität und tiefe Atmung. Durch Rennen, Springen, Schwimmen, Klettern usw., aber auch durch Massage und Bürsten kommt es zu einer angeregten Lymphzirkulation.
- Setzen Sie Medikamente und chemische Parasitenbekämpfung wie Spot-Ons und Zeckenhalsbänder so selten wie möglich ein. Bevor Sie ein chemisches Präparat benutzen, sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt oder Tierheilpraktiker und fragen Sie nach natürlichen, pflanzlichen Alternativen. Diese können genauso effektiv sein.
Ein Tier mit einem starken Immunsystem kann aus eigener Kraft Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Pilze selbst bekämpfen. Füttern Sie deshalb ausgewogen und artgerecht – ein Hundeleben lang.
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