Raufergruppen, die Idee dahinter: In Raufergruppen sollen Hunde, die aggressives Verhalten gegenüber anderen Hunden zeigen, also „Raufer“, zusammengebracht werden und so wieder gutes Sozialverhalten lernen. Hunde, die bereits beschädigt haben, werden mit einem Maulkorb ausgestattet. Nun wird angenommen, dass die Hunde durch diese Raufergruppen keinerlei Schaden nehmen, da ja keine Verletzungsmöglichkeit besteht.
Ich halte es für ausgeschlossen, dass ein Hund, der auf andere Hunde aggressiv reagiert, dadurch geheilt wird, dass er in eine Gruppe von Hunden gesteckt wird, die das gleiche Problem haben. Was bedeutet denn nun solch eine Situation für den einzelnen Hund?
Hunde, die auf Artgenossen aggressiv reagieren, dürfen ihrer Aggression freien Lauf lassen. Dieses Verhalten ist im Alltag aber eigentlich unerwünscht. Vielen Hund bringt es Erfolg, da ängstlichere Hunde zurückweichen und sich einschüchtern lassen. Dies bedeutet, dass das unerwünschte Verhalten weiterhin verstärkt wird.
Bei ängstlicheren Hunden verstärkt sich die Angst noch mehr, da sie immer wieder die Lernerfahrung machen, dass ihnen einerseits von ihrem Menschen nicht geholfen wird aus dieser Situation zu gelangen und andererseits sie noch aggressiver reagieren müssen, damit sie den für sie angstauslösenden Reiz loswerden und sich in Sicherheit bringen können.
Hier entsteht ein Teufelskreislauf: Die Hunde müssen immer intensiveres Aggressionsverhalten zeigen um ihre Bedürfnisse (nach Sicherheit und Distanz) befriedigen zu können.
Aus lerntheoretischer und verhaltensbiologischer Sicht ist diese Vorgehensweise weder schlüssig noch sinnvoll. Die Hunde lernen keine ruhige und souveräne soziale Kompetenz gegenüber fremden Hunden, sondern sie machen lediglich die Erfahrung, dass sie ihrer Aggression noch eins drauf setzen müssen um Erfolg zu haben. Zu dem ganzen Übel lässt sie ihr Mensch auch noch alleine.
Sinnvoller ist es diesen Hunden in ruhigen Situationen die Möglichkeit zu geben sich mit einzelnen Hunden auseinanderzusetzen. Zudem ist es enorm wichtig, dass der Hundehalter geschult wird, warum sein Hund dieses Verhalten zeigt und wie er ihm helfen kann, schwierige Situationen zu meistern.