Neulich auf der Hundewiese: ein kleiner weißer Hund rennt mit eingezogenen Schwanz vor einem großen Hund davon. Der Kleine sucht immer wieder Schutz bei seinem Frauchen.
Da höre ich eine der Besitzerinnen sagen: „Oh schau mal, wie schön die beiden miteinander spielen.“

Weit gefehlt! Das Verhalten, das diese beiden Hunde zueinander zeigten, war kein Spiel, sondern Mobbing.

 

Was ist Mobbing?
Mobbing oder auch Psychoterror ist ein sich wiederholendes und regelmäßiges Verhaltensmuster mit dem Ziel ein anderes Individuum zu schikanieren, körperlich oder psychisch zu quälen.
Dieses Phänomen tritt nicht nur unter Menschen, beispielsweise am Arbeitsplatz oder in der Schule auf, sondern auch unter Hunden.

 

Wann kann es zu Mobbing unter Hunden kommen?
Mobbingverhalten kann aus einem Spiel heraus entstehen, aber auch sofort bei einer neuen Begegnung. Am häufigsten werden Hunde gemobbt, die

  • unsicher und ängstlich sind.
  • ein Handicap haben.
  • stark beschwichtigen.
  • neu in eine bestehende Gruppe dazu kommen (beispielsweise beim Spaziergang).
  • als Beute angesehen werden (vor allem kleine Hunde).

 

Woran erkenne ich Mobbing?
Mobbing ist kein Spiel und in Folge dessen fehlen hier verschiedene Spielanzeichen, wie beispielsweise der Rollentausch, völlig.
Vor allem der Mobber ist von seiner Erregungslage meist sehr hoch, rempelt andere Hunde an, wirft sie um oder hetzt sie durch die Gegend.

Das Mobbingopfer zeigt sehr demütiges Verhalten, Stressanzeichen, rennt davon und zieht dabei oft die Rute ein. Außerdem versucht es immer wieder Schutz zu suchen, viele Hunde vor allem bei ihrem Menschen.

 

Was passiert, wenn nicht eingeschritten wird?
„Da müssen sie durch.“ oder „Das klären die schon unter sich.“ sind häufige Kommentare, die von vielen Hundebesitzern kommen, wenn solche ein Mobbingverhalten beobachtet wird.
Doch ist das wirklich so?
Seinem Hund nicht zu helfen, wenn er in Not ist, kann weitreichende Folgen haben. Und nicht nur für das Mobbingopfer…

Ohne eingreifen lernt

… der Mobber, dass er problemlos andere Hunde tyrannisieren kann und dass dieses Verhalten völlig in Ordnung ist. Dadurch, dass das Mobbingopfer durch das Verhalten des Mobbers immer weiter rennt und versucht zu entkommen, hat das Verhalten des Mobbers auf ihn einen selbstbelohnenden Effekt.

… das Mobbingopfer, dass es auf sich alleine gestellt ist und von Frauchen/Herrchen keine Hilfe zu erwarten hat.  Außerdem macht er die Erfahrung, dass einige Hunde eine Gefahr für ihn darstellen. Solche Situationen können sich leicht zu Traumatas entwickeln und Verhaltensprobleme nach sich ziehen.

 

Mein Hund ist ein Mobber - was kann ich tun?
Mobbingverhalten ist ein selbstbelohnendes Verhalten, das immer wieder auftreten kann. Beginnt Ihr Hund einen anderen Hund zu mobben, greifen Sie ein:

Rufen Sie Ihren Hund aus der Situation heraus und fahren Sie seine Erregung herunter (hilfreich ist hier ein gut aufgebautes Entspannungssignal), bevor Sie ihn wieder laufen lassen.
Ist Ihr Hund nicht mehr abrufbar, gehen Sie zum ihm hin, leinen ihn an und nehmen ihn aus der Situation.

Neigt Ihr Hund leicht zum Mobben ist es sehr wichtig vorrausschauend zu handeln. Gestalten Sie Annäherungen an fremde Hunde eher ruhig und strukturiert und lassen Sie Ihren Hund nicht wahllos zu anderen Hunden hin.

 

Mein Hund wird gemobbt - was kann ich tun?
Wird ein Hund von anderen Hunden gemobbt, hat er es meist sehr schwer sich gegen den Terror der anderen Hunde alleine zur Wehr zu setzen. Er benötigt Hilfe von seinem Menschen!

Fordern Sie den oder die Besitzer der Mobber-Hunde auf Ihre Hunde so schnell wie möglich zu sich zu rufen und das Verhalten zu unterbrechen.
Bieten Sie Ihrem Hund Schutz an, beispielsweise zwischen Ihren Beinen, und halten Sie die anderen Hunde von Ihrem Hund fern. Sucht Ihr Hund von sich aus Schutz bei Ihnen, schicken Sie ihn nicht weg.

Ist Ihr Hund öfters ein Mobbingopfer versuchen Sie das Zusammentreffen mit Hundegruppen zu meiden.