Interview mit Patrick Eckert, Fellnasen Photography
Lieber Patrick,
mit Begeisterung verfolge ich immer wieder deine tollen Hundebilder auf Facebook.
Magst du dich einmal kurz vorstellen, damit unsere Leser wissen, wer du eigentlich bist 🙂
Ich heiße Patrick Eckert und wohne am Stadtrand in Bayreuth. Ich bin verheiratet und habe einen Sohn.
Zur Familie gehören auch zwei Australian Shepherds, beides 3 jährige Rüden. Oscar wohnt bei uns seit er 8 Wochen alt ist, Emil haben wir vergangenen Sommer aus einer Notsituation übernommen. Natürlich sind es, wie alle anderen Hunde auch, die tollsten Hunde der Welt und leben bei uns als Familienmitglieder. Sie sind, so weit möglich und sinnvoll, dann auch immer und überall dabei.
Wie kamst du zum Fotografieren? Hast du eine bestimmte Ausbildung?
Fotografie hat mich eigentlich schon immer interessiert. Wahrscheinlich auch mit, weil man Vater schon viel fotografiert hat und in meiner Kindheit Dia-Abende zur regelmäßigen Abendgestaltung gehörten. Meine ersten Versuche ernsthafterer Fotografie waren dann im Zuge eines Wahlfaches an meiner damaligen Schule. Nachdem ich diese dann (erfolgreich) verlassen hatte gab es für mich keine Möglichkeit mehr selbst Fotos in der Dunkelkammer zu entwickeln. Daraufhin habe ich für einige Zeit nicht mehr so viel fotografiert. Fotografieren war damals ja auch kein günstiges Hobby, gute Kameras waren sehr teuer und jedes einzelne Bild hat ja Geld gekostet. Mit Einzug der digitalen Technik in die Kameras hat sich dies dann glücklicherweise geändert und ich habe dann begonnen sehr viel zu fotografieren. Bald kam dann der Wunsch nach besserer Technik und seit etwa 11 Jahren nutze ich nun digitale Spiegelreflexkameras und seitdem habe ich zig Tausende Bilder gemacht. Eine Ausbildung im klassischen Sinne habe ich dabei nie gemacht. Das handwerklich technische Wissen habe ich größtenteils aus Literatur und dem Internet bezogen, wobei grade im Internet auch sehr viel Blödsinn steht, da muss man stark filtern.
Zum gestalterischen habe ich Workshops bei anderen Fotografen besucht bzw. mir das im wesentlichen durch „learning by doing“ in der Praxis angeeignet. Was mir auch sehr geholfen hat, und das ist vielleicht für einige Leser auch gleich auch ein guter Tipp, ist analysieren anderer Bilder. Einfach mal Bilder die einem gefallen genauer ansehen, sich überlegen wie diese wohl gemacht wurden. Von wo kam das Licht, wie war die Kamerapostion, welcher Hintergrund wurde gewählt und so weiter. Das ist eine große und oft unterschätzte Hilfe sich weiter zu entwickeln.
Gerade für Hundefotos ist das ganze wohl auch der einzig gangbare Weg, in welcher Ausbildung lernt man wie man Hunde am besten ausleuchtet und vor allem motiviert zu posieren? Hier ist es wie so oft mit unseren Fellnasen, eigentlich lernen sie uns wie es geht wenn man sie lässt und sie beobachtet und je öfters man mit ihnen gearbeitet hat umso besser wird man selbst.
Was sind deine Lieblingsmotive zum Fotografieren?
Schwer zu sagen. Prinzipiell mache ich ja zwei Arten von Bildern, die Bilder zur Veröffentlichung bzw. für Aufträge und Bilder für mich, wie sie wohl jeder macht. Zu Zweiteren habe ich wiederum natürlich einen stärkeren emotionalen Bezug. Somit sind meine Lieblingsmotive primär meine Familie inklusive meiner Hunde und da mache ich, wenn nichts anderes grade zur Hand ist, auch Schnappschüsse mit dem Telefon.
Aber allgemein gesagt sind es, zumindest derzeit, eigentlich schon Hunde. Dies liegt wohl wiederum in erster Linie in meiner allgemeinen Liebe zu Hunden hin begründet.
Da mir aber fotografieren an und für sich viel Spaß macht fotografiere ich eigentlich alles gerne. Naja, fast alles…
Fotografierst du lieber Outdoor oder Indoor? Warum?
Prinzipiell mag ich es draußen am liebsten. Gerade bei Hunden ergibt sich draußen eine große Bandbreite an Möglichkeiten. Der Hund kann zum Beispiel auf etwas sitzen, auf etwas stehen oder mal richtig rumfetzen. Außerdem sind Hunde es gewohnt draußen zu sein, dagegen ist ein Studio eine ungewohnte Atmosphäre auf die ein Hund mit Stress reagieren kann. Genauso verhält es sich mit dem Licht. Sonnenlicht sind die Hunde gewohnt, wie ein Hund auf Blitzlicht reagiert lässt sich kaum vorher sagen. Für manche ist es nichts aufregendes, andere werden nervös und ein gestresster Hund ist, abgesehen davon, dass es für den Hund natürlich unangenehm ist, wiederum nicht das was man sich als Motiv wünscht. Allerdings hat das Studio auch Vorteile, ganz klar. Wie zum Beispiel gezielte Lichtsetzung, wetterunabhängig, nicht ablenkende Hintergründe.
Indoor kann aber auch die Wohnung des Hundes sein. Hier treffen dann eigentlich fast alle oben aufgeführten Argumente für draußen zu, also gewohnte Umgebung für den Hund, vielseitige Möglichkeiten für die Umgebung und dergleichen. Und dazu wetterunabhängig.
Also lässt sich die Frage für mich eigentlich nicht klar beantworten. Jede der 3 Möglichkeiten hat ihre Vor- und Nachteile. Letztlich entscheidet welche Art Bilder gewünscht sind. Und das Wetter…
Was ist die größte Herausforderung, wenn man Hunde vor der Kamera hat?
Im Gegensatz zu Menschen kann ich Hunden ja nicht sagen „dreh Dich doch ein bisschen mehr zum Licht“.
Und Hunde reagieren auf Situationen auch sehr unterschiedlich. Für manche Hunde ist so ein Shooting nichts aufregendes, man hat manchmal fast das Gefühl sie genießen es und die damit verbundenen Aufmerksamkeit. Anderer Hunde werden sehr nervös, Hecheln dann stark was natürlich nicht so schön auf dem Bild aussieht. Oder wollen partout nicht sitzen oder liegen bleiben. Hier muss man dann einfach Geduld haben und dem Tier Zeit geben sich an die Situation zu gewöhnen und selbst Ruhe in die Situation bringen. Und zur Not alle Pläne verwerfen und alles ganz anders machen als geplant. Und wenn man schon öfters Katzen fotografiert hat sind Hunde sowieso harmlos. Wenn die nicht wollen dann ist es einfach so, Hunde kann man dagegen eigentlich immer irgendwie zur Kooperation motivieren.
Was war das Lustigste, das du beim Fotografieren mit Hunden erlebt hast?
Also ein bestimmter Vorfall fällt mir da jetzt nicht ein. Aber mit Hunden erlebt man schon immer was. Man hebt seine Kamera hoch und hat am Gurt nen Welpen hängen der sich da festgebissen hat. Ein anderer Hund dachte mal man kann die Hohlkehle bei einem Studiohintergrund hoch laufen, das Papier gab natürlich nach und der Hund war weg. Dann gibt’s die stürmischen die einen über’n Haufen rennen und wenn ich nicht aufpasse hab ich nen schönen Abdruck von der Kamera im Gesicht. Oder Rüden, die meinen wenn der sich da so hinlegt will der bestimmt berammelt werden. Also lustig wird’s dann meistens eher für die Umstehenden, ich selbst muss dann gucken, dass ich das weite Suche…
Was macht für dich ein schönes Hundefoto aus?
Bei einem wirklich guten Foto muss sowohl der technisch handwerkliche Aspekt als auch der inhaltlich künstlerische passen.
Einerseits muss es halt also einfach scharf sein, die Belichtung muss passen usw. Aber das ist natürlich nicht alles. Der wichtigere Teil ist ja trotzdem der Bildinhalt, also der Hund und seine Umgebung.
Da muss also einiges zusammen kommen und grade bei Hunden, denen kann man halt nicht sagen „und jetz noch in die Kamera lächeln“. Aber mit Geduld und Spaß an der Sache kommt man letztendlich so gut wie immer zum Erfolg. Perfekt ist das Ganze wenn man es dann noch geschafft hat, dass das Bild die Persönlichkeit der Hundes widerspiegelt.
Wie lange dauert ein professionelles Hundefotoshooting?
Das hängt im wesentlichen von den Wünschen der Kundin bzw. des Kunden und der Kooperationsbereitschaft der Fellnase ab.Es gibt Hunde die setzt man wo hin und die gucken sofort super in die Kamera oder bei Actionbildern laufen die genau so wie man es gerne hätte. Dann hat man nach wenigen Minuten auch schon tolle Bilder.
Dann gibt’s natürlich das Gegenteil. Und wenn der Hund halt keine Lust hat dann hilft oft nur den erstmal 10 Minuten in Ruhe zu lassen.
Das Ganze hängt natürlich auch noch davon ab was genau fotografiert wird beziehungsweise wie viel Bilder entstehen sollen. Aber so in etwa sollte man mit 1 bis 2 Stunden rechnen.
Gibt es bestimmte Voraussetzungen, die mein Hund für ein Shooting mitbringen muss?
Da fällt mir eigentlich nichts ein. Klar ist es von Vorteil, wenn ein gewisser Grundgehorsam vorhanden ist, aber ich habe auch schon oft Welpen fotografiert, die ja wirklich machen was sie wollen.
Also lässt sich die Frage verneinen, bestimmte Voraussetzungen gibt es nicht.
Vielen Dank, Patrick, für das das Interview und deine Zeit.
Mehr Infos zu Fellnasen Photography finden Sie unter http://www.fellnasen.photography