Hast du auch schon einmal den Tipp bekommen, dass du deinen Hund sein KOMPLETTES Futter erarbeiten lassen sollst? Ziel davon ist, dass dein Hund einen besseren Gehorsam zeigt.
Eine Teil der täglichen Futterration in das Training oder in die Beschäftigung einzubauen ist eine tolle Idee und sinnvoll für deinen Hund. Ihn aber sein komplettes Futter erarbeiten zu lassen, kann ein erheblicher Stressfaktor für deinen Hund sein.

 

 

Was ist der Gedanke dahinter?

„Tu das, dann bekommst du ein Stück Futter!“
Der Grundgedanke hinter diesem Training ist, dass der Hund einen dauerhaften Grund bekommen soll auf seinen Menschen zu hören. Denn nur dann bekommt er sein Futter. Er soll es sich also erarbeiten.

 

Nahrungsaufnahme ist ein Grundbedürfnis

Jedes Lebewesen hat Grundbedürfnisse, die erfüllt sein müssen, damit es sich wohl fühlt. Und dabei stehen die körperlichen Bedürfnisse, wie auch Nahrungsaufnahme, an erster Stelle. Nur wenn diese erfüllt sind, kann ein Lebewesen entspannt sein und auch Neues aufnehmen, also Lernen.

 

Der Schalter ist immer auf 'AN'

Muss dein Hund sich sein Futter immer komplett erarbeiten, bedeutet das für ihn nie wirkliche Entspannung. Er muss immer bereit sein, immer reagieren und seine anderen Bedürfnisse zurückstellen – er darf ja nichts verpassen – sonst könnte er eine Chance auf ein Stück Futter verlieren. Das ist kein angenehmer Zustand.
Stell dir einmal vor du müsstest für jedes Stücken Essen immer eine Gegenleistung erbringen .. Puhhhhh.

So würde der Alltag dann voller Konfliktpotentiale stecken:
Reagiert dein Hund, bekommt er Futter. Reagiert er nicht, bekommt er keines, könnte jedoch ein anderes Bedürfnis stillen. Das führt nicht zu einem entspannten Spaziergang, sondern zu einer Dauerangespanntheit.

Dein Hund ist also immer in Habacht-Stellung. Für einen entspannten Vierbeiner ist das nicht wirklich förderlich.
Zudem wird durch den dauerhaften „Stress“ das Lernvermögen ebenfalls herabgesenkt.

Ein weiterer wichtiger Faktor, den du bedenken solltest, ist, dass du durch solch ein Training Ressourcenverteidigung schüren oder sogar erst entfachen kannst. Du wirst zur Ressource, weil du das Futter verteilst. Es kann also passieren, dass dein Hund beginnt dich enorm zu verteidigen. Aber nicht nur du kannst zur Ressource werden, auch das Futter an sich gewinnt immer mehr an Bedeutung.
Beides sind Situationen, die für einen entspannten Alltag nicht unbedingt empfehlenswert sind.

 

Wie dann???

Ja, wir wünschen es uns alle, dass unsere Hunde gut auf uns reagieren, wenn wir etwas von Ihnen wollen. Doch dafür brauchen wir keine drastischen Maßnahmen ergreifen.

Deinen Hund mit Futter zu belohnen ist super und das sollst du auch. Er darf sich einen Teil auch gerne erarbeiten, sei es durch Training oder Beschäftigung. Doch biete ihm auch Futter „kostenlos“ an.

Damit dein Hund dennoch gut auf dich reagiert, nutze einfach eine Vielzahl an kunterbunten Belohnungen, die so viele Bedürfnisse deines Hundes wie nur möglich ansprechen. So werden alle Bedürfnisse deines Hundes erfüllt, er kann entspannen und einem ausgeglichenen Vierbeiner steht nichts im weg.

Du willst kreative Belohnungen aufbauen? Dann schau hier.

 

Also als Fazit können wir festhalten ...

Die Mischung macht’s! Einen Teil des Futters in den Alltag zum Training oder zur Beschäftigung zu integrieren ist super. Du kannst deinen Hund so super belohnen, ihn fördern und geistig auslasten.
Doch achte auch darauf, dass er auch einen Teil seines Futters einfach so bekommt ohne etwas dafür tun zu müssen. Das fördert die innere Ruhe.