Laufen wir durch die Fußgängerzone sehen wir die anderen Menschen direkt auf unserer Augenhöhe, wir können ausweichen, Platz machen und genau dort hingehen wo wir möchten.
Für unsere Hunde sieht das etwas anders aus. Er läuft als kleiner Zwerg zwischen vielen Füßen, nicht jeder Mensch ist ihm gegenüber höflich und er muss vieles einfach so hinnehmen.

Schon hier sieht man einen großen Unterschied in der Wahrnehmungswelt von Mensch und Hund.

 

Individuelles Empfinden

Unsere Hunde haben ein ganz eigenes Empfinden darüber wie sie Situationen wahrnehmen. Taucht plötzlich ein fremder Mensch, vielleicht noch dunkel gekleidet, um die Ecke herum auf und kommt im Stechschritt auf uns und unseren Hund zu, kann das sehr bedrohlich für unseren Hund wirken. Hat er noch nicht gelernt mit solchen Situationen umzugehen, könnte eine mögliche Reaktion sein, dass der Hund nach vorne springt und bellt oder knurrt. Er ist verunsichert, hat Angst und ist erschrocken. Kein schönes Gefühl.

Wir selbst nehmen zwar wahr, dass ein Mensch schnellen Schrittes auf uns zuläuft, aber durch Erfahrungen wissen wir, dass er es nur eilig hat und schnell weiter möchte. Wir empfinden die Situation nicht als schlimm oder bedrohlich.

Doch nur weil wir etwas nicht als bedrohlich empfinden, bedeutet das nicht, dass ein anderes Lebewesen die gleiche Situation nicht anders einschätzt.

 

Bewertung der Reaktion des Hundes

Reagiert unser Hund in Alltagssituationen für uns unpassend, geht es nicht darum das Verhalten des Hundes zu bewerten oder ärgerlich auf unseren Hund zu sein. Eher sollten wir uns Gedanken um die zugrunde liegende Emotion des Hundes machen. Für ihn ist dieses Empfinden in der Situation „echt“ – egal wie wir die Situation einschätzen.

Ein Hund verhält sich immer so, wie er es in der Situation für richtig hält und was ihn in der Vergangenheit zum Erfolg geführt hat. Er tut nicht das was die Gesellschaft sich von ihm wünscht. Dazu müssen wir ihm verhelfen und ihn unterstützen.

 

Die Lösung
Möchten wir das Verhalten unseres Hundes in einer Situation verändern, müssen wir uns an das dazugehörige tieferliegende Bedürfnis bzw. Gefühl heranwagen und seine Sicht auf genau diese Situation verändern.
Verändern wir die Sichtweise, also die Emotion, des Hundes auf eine Situation, erweitern wir automatisch das Verhaltensreportoire des Hundes und er wird immer souveräner in der Umwelt, die wir ihm vorgeben, reagieren.

Ein toller Nebeneffekt ist zudem, dass wir zu unserem Hund einen viel besseren Zugang bekommen und ihn wirklich von Grund auf verstehen lernen.

 

Fazit

Legt nicht euer Empfinden als Maßstab für euren Hund fest, sondern nehmt das Empfinden eures Hundes als Grundlage und bewältigt gemeinsam schwierige Situationen.