Das Loch im Hundebauch – oder: Hundetraining auf leerem Magen

Hatten Sie schon einmal Hunger?
Sind Sie leistungsfähig, wenn Ihr Magen knurrt?
Sind Sie dann zu jedem nett und freundlich?
Können Sie sich mit leerem Magen gut konzentrieren und Neues lernen?
Ich glaube diese Fragen beantworten sich von selbst, oder?

Oft bekomme ich von Kunden die Frage gestellt: Wie lange vor dem Training darf mein Hund nichts mehr zum Fressen bekommen? oder: Soll Fido hungrig zum Training kommen?
Auf diese Fragen kommt von mir immer in ganz klares: Nein!

 

Idee des auf Hunger basierenden Trainings
Indem man dem Hund längere Zeit vor dem Training nichts mehr zu fressen gibt, möchte man ihn für das kommende Training zugänglicher und aufmerksamer machen.
Viele Hunde meistern mit leerem Magen viele Situationen besser und schneller als mit vollem.

 

Tierschutzrelevant?

Ich finde dieses Verhalten tierschutzrelevant und im Alltag nicht sehr hilfreich. Einem Lebewesen bewusst Nahrung vorzuenthalten, schafft Erwartungsunsicherheit und Stress.
Hungert ein Hund (oder auch ein anderes Lebewesen), schaltet der Körper auf ein Notfallprogramm um, was auf Dauer nicht ohne gesundheitliche Folgen bleiben kann. Entzug von Nahrung bedeutet Stress. Ist man gestresst schwindet die Toleranzgrenze, man wird leichter gereizt und ist unkonzentriert. Zudem unterzuckert der Körper,  was wiederum mit Kopfschmerzen und Übelkeit einhergehen kann.

Die Gedanken kreisen nur um das Thema „Nahrungsaufnahme“. Deshalb folgen die meisten Hunde blind dem Leckerli, das ihnen vor die Nase gehalten wird. Hat ein Hund beispielsweise Angst vor dem Agilitysteg und wird über ihn mit einem Leckerli darüber geführt, lernt er dabei etwas oder blendet er alles aus auf Aussicht auf ein Stückchen Futter?

 

Der Motor für das Gehirn
Um Lernen und Denken zu können, muss das Gehirn arbeiten. Dafür verbraucht es Glukose. Ist die Glukose vollends aufgebraucht, fällt die Leistungskurve rapide ab und das Gehirn ist kaum mehr leistungsfähig.

Nahrung ist für das Gehirn wie das Öl für den Motor.
Ist das Öl verbraucht, geht der Motor aus.

Wie soll ein Hund hier noch gute Leistung bringen, wenn von vornherein nichts da ist, was er verbrauchen kann?
Keine schöne Basis für ein Training, oder?

 

Füttern und Belohnen meiner eigenen Hunde
Meine eigenen Hunde bekommen dreimal pro Tag etwas zum Fressen. Zusätzlich dürfen sie hin und wieder ihre Kaulust an verschiedenen Snacks wie Rinderkopfhaut stillen. Sie sind nie hungrig und müssen auch nicht hungrig ins Training. Dennoch arbeiten Sie gerne und freudig mit mir mit.

Doch wie belohne ich meine Hunde?
Ich belohne gerne mit Futter, aber nicht nur!
Uns stehen so viele verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung unsere Hunde zusätzlich zu Futter zu belohnen: Spiel, Rennen mit dem Menschen, Alltagsbelohnungen wie Schnüffeln gehen oder Buddeln.

 

Lesen Sie hierzu auch die Artikel: