Da zeigt dein Hund ein Verhalten, das dir nicht gefällt, und dann beginnst du das Training. Du fängst an dir zu überlegen, welches Verhalten du deinem Hund stattdessen beibringen willst und wie du das hinbekommst. Der ganz normale Trainingsweg also. Aber jetzt mal ehrlich, reicht das wirklich aus, nur ein neues Verhalten einzutrainieren, damit dein Hund sein altes verändert? Oder aber fehlt noch ein ganz wichtiger Aspekt wie die Emotion, die mit dem unerwünschten Verhalten verbunden ist?
Das Verhalten, das dein Hund zeigt, entsteht nicht im luftleeren Raum, es gibt immer ein vor und ein nach dem Verhalten. Vor dem Verhalten ist der Auslöser, der den Startschuss für das Verhalten deines Hundes gibt. Und wenn dein Hund dann das entsprechende Verhalten zeigt, gibt ihm die nachfolgende Konsequenz Auskunft darüber, ob es sich lohnt das Verhalten weiterhin zu zeigen.
Und beim Auslöser und Verhalten schwingen noch die Emotionen mit, die tief im Hund verankert werden.
Beispiele für dich
Dein Hund liebt andere Hunde und möchte mit jedem gerne spielen. Es kommt euch ein anderer Hundehalter mit Hund auf dem Spaziergang entgegen (Auslöser), dein Hund ist angeleint. Er möchte hin zu diesem. Es geht aber noch nicht. Und das löst Frust (Emotion) aus. Dein Hund tut diesem Frust durch Fiepen, Bellen und in die Leine springen kund. Du verständigst dich kurz mit dem anderen Hundehalter und ihr entscheidet, dass ihr beide zueinander lasst. Die beiden dürfen Spielen (Konsequenz). Dein Hund empfindet nun Freude (Emotion).
Vielleicht hat dein Hund Angst vor fremden Menschen. Es kommt Besuch zu euch nach Hause (Auslöser). Dein Hund findet es schrecklich, er wird unsicher und bekommt Angst (Emotion). Daraufhin verkriecht er sich in seiner Box und wird in Ruhe gelassen (Konsequenz). Das verschafft ihm Erleichterung (Emotion) und verstärkt dadurch das Verhalten.
Du siehst bei den zwei Beispielen weiter oben, dass Emotionen immer mitspielen und deswegen nicht vergessen werden dürfen. Nur den Auslöser oder das Verhalten zu verändern, verändert noch nicht die Emotion deines Hundes. Und das ist so immens wichtig. Denke daran, dass du das Verhalten deines Hundes nachhaltig verändern willst und das geht nur, wenn dein Hund mit dem Auslöser eine bessere Emotion verbindet.
Ein Verhalten an sich besteht einerseits aus der Emotionsebene und aus der Verhaltensebene. Das bedeutet für dich, dass du im Training mit deinem Hund zweigleisig fahren solltest. Du darfst einmal an der Emotion deines Hundes arbeiten und einmal am Verhalten. Nur wenn an beides gedacht wird, geht dein Trainingsplan auch auf.
Wie kannst du Emotionen verändern? In dem du einer Emotion etwas Gutes oder Schlechtes hinzufügst.
Zeigt dein Hund Angst- oder Aggressionsverhalten, dann spielt hier vor allem die Emotion Angst mit hinein. Angst, dass der eigene Körper Schaden nimmt oder auch Angst, dass eine Ressource weggenommen wird. Angst ist negative Emotion. Damit Verhaltensveränderung stattfinden kann, starten wir also damit die Emotion zu verändern und zwar in eine positive. Das geht, wie gesagt, in dem du der negativen Emotion etwas Gutes hinzufügst, das bei deinem Hund positive Gefühle auslöst.
Das kann in unserem Beispiel gezielter Abstand sein oder eine richtig tolle Futterbelohnung, aber auch alle anderen Dinge, die dein Hund toll findet und gute Gefühle auslösen.
Was ich soll meinen Hund dafür belohnen, dass er Angst hat oder aggressives Verhalten zeigt? Mache ich es damit denn nicht schlimmer?
Nein, das machst du nicht! Denn du arbeitest hier an der Emotionsebene. Veränderst du die Emotion deines Hundes, verändert sich automatisch das Verhalten.
Sei dir bewusst, dass Emotionen nicht so wie Verhalten funktioniert. Eine Emotion setzt tiefgreifend an.
Hat dein Hund beispielsweise Angst vor anderen Menschen und du veränderst diese negative Emotion Angst in eine positive wie Vorfreude, dann wird dein Hund bald Neugierverhalten gegenüber dem Menschen zeigen und nicht mehr Fliehen wollen.
Merke dir: Du kannst eine negative Emotion nur verschlechtern und damit auch das Verhalten verschlimmern, wenn du der negativen Emotionen nochmal etwas Negatives zu gibst. Das kann Schimpfen sein, aber auch Zwang oder ein Leinenruck.
In der Theorie lassen sich Emotion und Verhalten wunderbar trennen. In der Praxis schaut das Ganze schon ein bisschen schwieriger aus. Aber zum Glück können wir uns hier einen ganz einfachen Hilfsmittel bedienen. Nutze ein Markersignal um beide Ebenen bei deinem Hund anszusprechen. Ein Markersignal ist ein ganz bestimmtes Signal, das deinem Hund einerseits sagt, das war gut, aber gleichzeitig auch positive Emotionen mitschwingen lässt.
Dadurch, dass das Markersignal mit lauter tollen und positiven Dingen verknüpft ist, löst es bei deinem Hund positive Gefühle aus. Diese sprechen die Emotionsebene bei deinem Hund an.
Und weil es deinem Hund auch sagst, welches Verhalten toll war und eine entsprechenede Konsequenz verknüpft, trainierst du gleichzeitig an der Verhaltensebene.
Also ein kleines Allroundhilfsmittel 🙂