Es klingelt und der Besuch kommt. Du freust dich schon den ganzen Tag darauf, öffnest die Tür und wumms kommt von hinten ein Felltornado angerannt und hüpft an deinem Besuch auf und ab. Jetzt erst mal den Hund vom Besuch wegbekommen und dann irgendwie in die Wohnung.

dog welcome home entranceNaja zugegeben, so schlimm ist es meist nicht, aber manchmal doch schon nah dran, oder?

Besuch ist schön und toll, und noch besser wäre es, wenn dein Hund auch ein höflicher Gastgeber wäre. Unter einem höflichen vierbeinigen Gastgeber versteht man einen Hund, der mit vier Füßen am Boden bleibt, wenn der Besuch eintritt und ihn nicht bedrängt oder sogar umnietet.

Damit auch dein Hund ein höflicher Gastgeber wird, habe ich hier vier Tipps für dich:

 

Tipp 1: Vier Füße am Boden

Tja genau, das wünschen wir uns. Unser Hund soll seine vier Füße am Boden behalten und den Besuch nicht anspringen. Also dann, lass uns doch genau das Loben. Markiere und belohne deinen Hund immer sofort, wenn er den Besuch sieht und seine vier Füße noch auf dem Boden behält.

Die Belohnung legst du dann direkt zu ihm auf dem Boden. Das auf den Boden legen der Belohnung ist besonders wichtig. Du hebst hier den Boden in seiner Wichtigkeit noch einmal hervor. Zudem wird dein Hund weniger geneigt sein dich oder deinen Besuch anzuspringen – die Belohnung kommt ja von unten und nicht von oben.

In dem Video von Emily Larlham wird dir genau dieses Prinzip veranschaulicht (Das Video ist zwar auf Englisch, jedoch so gut wie selbst erklärend.):

 

Diese Variante geht am allerbesten mit Hunden, die noch nicht so viel Springerfahrung am Besuch gemacht haben.

 

Tipp 2: Die Sitzdose

Wenn nur vier Füße am Boden zu wenig ist, weil dein Hund schon ein bekennender Springer ist oder er sich in Anwesenheit des Besuchs nicht wohl fühlt, dann könnte dir die Sitzdose helfen.

gift-802405_640Die Sitzdose ist eine mit tollen Leckerlis gefüllte Dose. Sie sollte leicht zu öffnen und später für den Besuch gut erreichbar ein. Dein Hund soll lernen sich beim Anblick der Dose automatisch hinzusetzen.

Nimm dazu die mit Leckerlis gefüllte Dose in die Hand und rufe deinen Hund zu dir. Verlage kein Sitz von ihm, sondern warte ab, was er dir anbietet. Sobald dein Hund sich hinsetzt, markierst du das und belohnst ihn mit einem Leckerli aus der Dose.

Bewege dich nun im Raum hin und her und rufe deinen Hund immer wieder zu dir. Übe das solange bis sich dein Hund automatisch hinsetzt, sobald er die Dose sieht.

Ich habe das auch mit meinen beiden Hunden geübt, wenn ich nach Hause gekommen bin. So wurde es ein ganz normales Ritual.

 

Stelle die Dose dann nah am Eingangsbereich hin, damit dein Besuch sie gleich nehmen kann. Nach einiger Übung wird dein Hund den Besuch, aufgrund der Dose, auch sitzend begrüßen.

Ist dein Hund bei Besuch freudig erregt, gibt die Dose ihm einen klaren Rahmen vor, was zu tun ist. Fühlt sich dein Hund bei Besuch jedoch nicht sehr wohl, kann ihm die Sitzdose helfen die Situation einzuschätzen, da ein bekanntes Element vorhanden ist.

 

Tipp 3: Alternativverhalten

Eine andere Möglichkeit deinem Hund das Anspringen abzugewöhnen, ist ihm ganz einfach ein Alternativverhalten beizubringen.

Ein Alternativverhalten soll inkompatibel mit dem Anspringen sein und dein Hund sollte es bereits gut beherrschen. In diesem Fall könnte es ein Sitz, Platz oder Geh auf deine Decke sein.

Um deinen Hund das Alternativverhalten näher zu bringen, solltest du vom Timing her super sein. Gib deinem Hund am besten bevor er das unerwünschte Verhalten zeigt, die Aufforderung zum Alternativverhalten. Führt er es aus, markiere das sofort und belohne es wirklich gut.

Also angenommen du möchtest deinem Hund das Sitz als Alternativverhalten beibringen, dann würde es so aussehen:

Der Besuch kommt rein, dein Hund läuft auf deinen Besuch zu, kurz bevor er bei ihm angekommen ist, verlangst du, alternativ dein Besuch, „Sitz“.

Sobald sich dein Hund dann setzt, folgt gleich die Belohnung.

Wird genau das immer wieder durchgeführt, lernt dein Hund, dass er Aufmerksamkeit bekommt, wenn er genau dieses Verhalten zeigt.

 

Tipp 4: Management

Management ist das A und O, wenn du deinem Hund ein unerwünschtes Verhalten abgewöhnen und gleichzeitig ein neues beibringen möchtest. Mit Management verhinderst du, dass dein Hund deinen Besuch nicht mehr Anspringen kann und somit auch keinen Erfolg damit hat.

Bis dein Training Früchte trägt, würde ich dir empfehlen, deinen Hund, bevor der Besuch eintritt, an die Leine zu nehmen. So hast du ihn viel leichter im Griff und kannst ihn jederzeit daran hindern am Besuch hochzuspringen.

Gleichzeitig kannst du aber auch viel ruhiger und gelassener sein, da du ganz genau weißt, dass sich dein Hund nicht selbst belohnen kann. Und auch dein Besuch wird geschont.

Umso besser dein Training etabliert ist, desto weniger oft wirst du natürlich die Managementmaßnahmen benötigen bis sie irgendwann ad acta gelegt werden können.

 

Management?
Warum du mit Management erfolgreicher bist, erfährst du hier.

 

So, jetzt hast du schon einmal ein paar Ideen wie du deinem Hund das Besuch anspringen abgewöhnen kannst.

Viel Spaß und Erfolg wünsch ich dir 🙂

 

 

Spoiler
Im Herbst 2016 erscheint zu genau diesem Thema ein Buch im Kynos Verlag über das komplette Thema „Besuchertraining“.